Selbsterkenntnis
Ein Goethe bin ich wahrlich nicht.
Auch Schiller liegt in weiter Ferne.
Trotzdem! – als Poetik-Wicht
dicht‘ ich weiterhin sehr gerne.
Der Architekt
Schau ich empor an einem Sockel,
steht drauf der Architekt wie’n Gockel.
Schwingt die Zeichnungs-Rolle zurück und vor,
um zu dirigieren den ganzen Handwerks-Chor.
Doch heimlich sägen, o weh o weh,
am Sockel die Ingenieure H,L,S und E. 1)
Der Statiker, der sägt schon lange.
So ist der Sturz sicher bald im Gange.
Kommt dieser Vorgang mal zur Vollendung,
hofft er wenigstens auf ’ne weiche Landung.
Doch wie auch immer, in Einem ist er vehement:
Auf‘m Bau bleibt er trotzdem der Dirigent.
1) H=Heizungs-, L=Lüftungs-, S=Sanitärtechnik, E=Elektrotechnik
So, nun passend zur Jahreszeit
Winter
Knirscht laut der Tritt im Schnee,
hör ich: Der Sommer ist passe.
Seh ich dem weißen Atem-Rauch hinterher,
merk ich: Den Herbst gibt’s nun auch nicht mehr.
Und zwickt die Kälte jetzt noch in die Ohren,
weiß ich: Dies ist kein Wetter für die Mohren.
Gefriert mir dann zu allerletzt auch noch der Bart,
spür ich: S’ist wirklich Winter, echt kalt und hart.
Bausanierung
oder
Das Traumhaus
Ein altes Haus, das gibt mir zu denken.
Soll ich es mir jetzt selber schenken?
So lieg ich dann im Schlaf und träume.
Durchwandle so nun alle Räume.
Dabei knarrt bedenklich eine Bohle,
unter meines Fußes Sohle.
Sodann ich vor mich hin sinniere,
dass doch bitte einer diesen Bau saniere.
Und dann, beim nächsten großen Schritt,
schwingt die Bohle jetzt gar vollends mit,
um zu brechen mit lautem Krach!
Oh Schreck! Jetzt bin ich völlig wach.
Was will mir dieser Traum nun sagen?
einfach: „Lerne Leiden ohne zu Klagen!“
Das gilt für Arbeit und das gilt fürs Geld.
Ist’s Haus mal fertig, ist’s Team ein Held.